Zurück zur ÜbersichtFOODIS goes Jaritz Transport GmbH – Start der Wertschöpfungs-kettenanalyse Gemeinsam gegen die Lebensmittelverschwendung: Kärnten und Friaul-Julisch Venetien setzen bereits erste Schritte in Richtung Reduktion von Lebensmittelabfällen und Kreislaufwirtschaft. Das Österreich-Italien Interreg-Projekt FOODIS stellt dafür den offiziellen Rahmen bereit. Fürnitz, 13.6.2024. Letzte Woche fand in Kärnten das 2. Partnermeeting der FOODIS-Projektpartner statt. An zwei Tagen wurde intensiv über die aktuelle Lage am Lebensmittelsektor diskutiert und auch wurden die ersten 6 Projektmonate rückblickend und eingehend betrachtet: was haben wir bereits umgesetzt, sind wir im Zeitplan, was steht heuer noch an und welche Ergebnisse konnten wir bereits einfahren? Solche und mehr Fragen diskutierten wir am ersten Tag in Fürnitz, am Standort der LCA Logistik Center Austria Süd GmbH, neben dem Leadpartner Agrifood Cluster der Hauptpartner im Projekt. An der Diskussion beteiligten sich aktiv auch alle anderen Projektpartner, von der Wirtschaftsuniversität Wien, der Paris Lodron Universität Salzburg, über die universitäre Sanitätseinrichtung ASUGI Azienda Sanitaria Universitaria Giuliano Isontina bis hin zur Insiel S.p.A., das IT-Unternehmen des Landes Friaul-Julisch Venetien. Der zweite Tag war der Fact-Finding-Mission gewidmet. Wir besuchten im Zuge dessen, gemeinsam mit unseren Projektpartnern, ein Unternehmen der Wertschöpfungskette „Lebensmittel“ und zwar die Jaritz Transport GmbH und läuteten damit den Start der Wertschöpfungsanalyse des Lebensmittelsektors ein. Seit mehr als 40 Jahren steht die Firma Jaritz Transport GmbH für Zuverlässigkeit & Kompetenz, wenn es um das Thema Kühllogistik geht. Vor allem in den Bereichen Frische- und Tiefkühltemperatur hat sich die Firma mit 40 Mitarbeiter:innen einen Namen im Raum Kärnten, Osttirol und in der Südsteiermark gemacht. Das Unternehmen bietet neben Transportleistungen auch Lagerplätze von bis zu 500 Palettenplätzen für alle Temperaturbereiche an und verfügt über eine Flotte von 45 Transportfahrzeugen um jegliche Kundenanforderungen zu meistern. Geplant ist zudem, aufgrund hoher Nachfrage, auch Kühlzellen am neuen Firmenstandort zu errichten. Da die Firma Jaritz Lebensmitteltransporte durchführt, interessiert es uns natürlich, wie sie diese, stellvertretend für ihre Zunft, organisiert und umsetzt, ob es entlang der Routen zu Problemen und in weiterer Folge zu Lebensmittelabfällen kommen kann. Roman Jaritz und sein Vater Robert Jaritz, der das Unternehmen aufgebaut hat, erklärten uns gerne die internen Abläufe und beteiligten sich auch an die regen Diskussionen rund um die Themen grüne Lebensmittellogistik, nachhaltige Innovation und grenzüberschreitende Kooperation. Was vielen wohl nicht bekannt ist, ist, dass Jaritz Transport Tiefkühlwaren von Lebensmittelhändlern von A nach B bringt und zwar im Auftrag eines großen österreichischen Tiefkühllogistikers. Aber wie funktioniert nun das Zusammenspiel der involvierten Partner? Der Tiefkühllogistiker sammelt von allen betreffenden Filialen des Lebensmittelhändlers die Bestellungen für den nächsten Tag und leitet diese dann an Jaritz Transport weiter, die wiederum mit 6-7 Trailern beim Tiefkühllogistiker in Österreich die Waren abholt. Die tiefgekühlten Waren werden am Jaritz-Standort in Ebenthal bei Klagenfurt von den Sattelzügen in Motorwägen, die ebenso über Kühlaggregate verfügen, umgeladen. Es ist daher keine Zwischenlagerung in den Hallen notwendig. Man nennt diesen Vorgang in der Logistik übrigens Cross-Docking. Die Waren werden am nächsten Tag bei den jeweiligen Shops im Raum Kärnten, Osttirol & in der Südsteiermark dann entladen. Im Rahmen des Betriebsbesuchs wollten wir uns ansehen, wie die Prozesse konkret von statten gehen, wo und unter welchen Umständen es eventuell in der Branche zu Lebensmittelabfällen kommen kann, wie es um die grüne Tiefkühllogistik bestellt ist und wo es hier etwaigen Aufholbedarf seitens der Fahrzeugbauer gibt – Stichworte Reichweite, Batteriegröße. Wir fanden so einiges heraus, unter anderem, dass es im Rahmen von Kühllogistik bzw. Tiefkühllogistik sehr selten zu Warenverlusten kommt. Die Fahrzeuge sind bereits mit verlässlichen Kühlsystemen ausgestattet und sollte es einmal doch zu einem Ausfall kommen, haben die Transportunternehmen Ersatzfahrzeuge, die sie sogleich zum Einsatz bringen können, ohne dass es zu einem Temperaturab- bzw. ausfall kommt. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass Jaritz Transport sogar über eine eigene Werkstatt verfügt, die es ihnen erlaubt, auf Ausfälle bei Tag und bei Nacht zu reagieren. Wir lernten in diesem Zusammenhang, dass in Italien oftmals andere Kühlsysteme in den Fahrzeugen zum Einsatz kommen und dass auch dort eine grünere Logistik angestrebt wird. Was die Nachhaltigkeit im Unternehmen betrifft, so hat Jaritz Transport den neuen Standort in Ebenthal mit Photovoltaikkollektoren ausgestattet, um die Kosten für den für die Kühlung notwendigen Stromverbrauch zu reduzieren. Zudem plant das Unternehmen das Flugdach vor den Tiefkühlzellen baulich komplett zu schließen, um eine Temperatur-Pufferzone zu erhalten. Diese schafft es, vor allem in den heißen Sommermonaten, den Strombedarf zu senken. Wir sprachen während des Besuches auch über Kreislaufwirtschaftsmodelle und wie diese in Österreich und Italien unterschiedlich behandelt werden. Zum Beispiel werden heute in Italien Pellets aus Kaffeerückständen erzeugt. Dies ist allerdings ein sehr komplexes Unterfangen, da Kaffeerückstände rechtlich als Sondermüll und nicht als Nebenprodukt klassifiziert werden. Um diese Rückstände in den Produktionsprozess einzuführen, müssen mühevoll bürokratische Hürden genommen werden. Ein anderes Beispiel betrifft die Traubenhaut. Bei der Traubenlese entsteht dieser Rückstand, der früher als Dünger am Acker ausgebracht wurde. Heute ist das aus rechtlichen Gründen nicht mehr erlaubt, da es sich um deklarierten Sondermüll handelt. Dieser wird heute in der Biomasseheizanlage verbrannt, anstatt ihn anderweitig zu nutzen, zB in der Modewelt bei der Herstellung von Kunstleder. Was wir herausgefunden haben, ist, dass es einiger Anstrengungen bedarf, um der Kreislaufwirtschaft ihren berechtigten und auch dringend notwendigen Platz einzuräumen. Hierbei möchte das Projektteam rund um das Interreg-Projekt FOODIS helfen. Welchen rechtlichen Rahmen bietet Österreich hier seinen Unternehmen, kann Italien bzw. die Region Friaul-Julisch Venetien von uns lernen, um neue Geschäftsmodelle der Kreislaufwirtschaft umzusetzen? Können wir in dem Bereich von unseren italienischen Nachbarn lernen? Gibt es neue Businessmodelle aus Italien, die hier noch gar nicht angedacht wurden, aber eine Chance auch für Kärntner Betriebe bieten können? Das und vieles mehr werden die nächsten Meetings und Fact Finding Missions im Rahmen des Projekts zeigen. Ein herzliches Dankeschön an die Herren Jaritz von Jaritz Transport GmbH für die Zeit und Brancheneinsichten, die sie uns gewährten und natürlich auch für die köstliche kulinarische Versorgung während unseres Aufenthalts. Sie möchten mehr über das Projekt FOODIS wissen? Klicken Sie hier! Weitere Bilder aus unserer Fact-Finding Mission bei Jaritz Transport GmbH (Fotocredits: LCA|Zmerzlikar und Jaritz Transport|Jaritz) PreviousPrevious post:International erfolgreicher Leitbetrieb mechatronic systemtechnik siedelt sich im LCA-Süd an NextNext post:FOOD HUB Fürnitz – was die EM 2024 mit Kärntner Logistik zu tun hat
Gemeinsam gegen die Lebensmittelverschwendung: Kärnten und Friaul-Julisch Venetien setzen bereits erste Schritte in Richtung Reduktion von Lebensmittelabfällen und Kreislaufwirtschaft. Das Österreich-Italien Interreg-Projekt FOODIS stellt dafür den offiziellen Rahmen bereit. Fürnitz, 13.6.2024. Letzte Woche fand in Kärnten das 2. Partnermeeting der FOODIS-Projektpartner statt. An zwei Tagen wurde intensiv über die aktuelle Lage am Lebensmittelsektor diskutiert und auch wurden die ersten 6 Projektmonate rückblickend und eingehend betrachtet: was haben wir bereits umgesetzt, sind wir im Zeitplan, was steht heuer noch an und welche Ergebnisse konnten wir bereits einfahren? Solche und mehr Fragen diskutierten wir am ersten Tag in Fürnitz, am Standort der LCA Logistik Center Austria Süd GmbH, neben dem Leadpartner Agrifood Cluster der Hauptpartner im Projekt. An der Diskussion beteiligten sich aktiv auch alle anderen Projektpartner, von der Wirtschaftsuniversität Wien, der Paris Lodron Universität Salzburg, über die universitäre Sanitätseinrichtung ASUGI Azienda Sanitaria Universitaria Giuliano Isontina bis hin zur Insiel S.p.A., das IT-Unternehmen des Landes Friaul-Julisch Venetien. Der zweite Tag war der Fact-Finding-Mission gewidmet. Wir besuchten im Zuge dessen, gemeinsam mit unseren Projektpartnern, ein Unternehmen der Wertschöpfungskette „Lebensmittel“ und zwar die Jaritz Transport GmbH und läuteten damit den Start der Wertschöpfungsanalyse des Lebensmittelsektors ein. Seit mehr als 40 Jahren steht die Firma Jaritz Transport GmbH für Zuverlässigkeit & Kompetenz, wenn es um das Thema Kühllogistik geht. Vor allem in den Bereichen Frische- und Tiefkühltemperatur hat sich die Firma mit 40 Mitarbeiter:innen einen Namen im Raum Kärnten, Osttirol und in der Südsteiermark gemacht. Das Unternehmen bietet neben Transportleistungen auch Lagerplätze von bis zu 500 Palettenplätzen für alle Temperaturbereiche an und verfügt über eine Flotte von 45 Transportfahrzeugen um jegliche Kundenanforderungen zu meistern. Geplant ist zudem, aufgrund hoher Nachfrage, auch Kühlzellen am neuen Firmenstandort zu errichten. Da die Firma Jaritz Lebensmitteltransporte durchführt, interessiert es uns natürlich, wie sie diese, stellvertretend für ihre Zunft, organisiert und umsetzt, ob es entlang der Routen zu Problemen und in weiterer Folge zu Lebensmittelabfällen kommen kann. Roman Jaritz und sein Vater Robert Jaritz, der das Unternehmen aufgebaut hat, erklärten uns gerne die internen Abläufe und beteiligten sich auch an die regen Diskussionen rund um die Themen grüne Lebensmittellogistik, nachhaltige Innovation und grenzüberschreitende Kooperation. Was vielen wohl nicht bekannt ist, ist, dass Jaritz Transport Tiefkühlwaren von Lebensmittelhändlern von A nach B bringt und zwar im Auftrag eines großen österreichischen Tiefkühllogistikers. Aber wie funktioniert nun das Zusammenspiel der involvierten Partner? Der Tiefkühllogistiker sammelt von allen betreffenden Filialen des Lebensmittelhändlers die Bestellungen für den nächsten Tag und leitet diese dann an Jaritz Transport weiter, die wiederum mit 6-7 Trailern beim Tiefkühllogistiker in Österreich die Waren abholt. Die tiefgekühlten Waren werden am Jaritz-Standort in Ebenthal bei Klagenfurt von den Sattelzügen in Motorwägen, die ebenso über Kühlaggregate verfügen, umgeladen. Es ist daher keine Zwischenlagerung in den Hallen notwendig. Man nennt diesen Vorgang in der Logistik übrigens Cross-Docking. Die Waren werden am nächsten Tag bei den jeweiligen Shops im Raum Kärnten, Osttirol & in der Südsteiermark dann entladen. Im Rahmen des Betriebsbesuchs wollten wir uns ansehen, wie die Prozesse konkret von statten gehen, wo und unter welchen Umständen es eventuell in der Branche zu Lebensmittelabfällen kommen kann, wie es um die grüne Tiefkühllogistik bestellt ist und wo es hier etwaigen Aufholbedarf seitens der Fahrzeugbauer gibt – Stichworte Reichweite, Batteriegröße. Wir fanden so einiges heraus, unter anderem, dass es im Rahmen von Kühllogistik bzw. Tiefkühllogistik sehr selten zu Warenverlusten kommt. Die Fahrzeuge sind bereits mit verlässlichen Kühlsystemen ausgestattet und sollte es einmal doch zu einem Ausfall kommen, haben die Transportunternehmen Ersatzfahrzeuge, die sie sogleich zum Einsatz bringen können, ohne dass es zu einem Temperaturab- bzw. ausfall kommt. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass Jaritz Transport sogar über eine eigene Werkstatt verfügt, die es ihnen erlaubt, auf Ausfälle bei Tag und bei Nacht zu reagieren. Wir lernten in diesem Zusammenhang, dass in Italien oftmals andere Kühlsysteme in den Fahrzeugen zum Einsatz kommen und dass auch dort eine grünere Logistik angestrebt wird. Was die Nachhaltigkeit im Unternehmen betrifft, so hat Jaritz Transport den neuen Standort in Ebenthal mit Photovoltaikkollektoren ausgestattet, um die Kosten für den für die Kühlung notwendigen Stromverbrauch zu reduzieren. Zudem plant das Unternehmen das Flugdach vor den Tiefkühlzellen baulich komplett zu schließen, um eine Temperatur-Pufferzone zu erhalten. Diese schafft es, vor allem in den heißen Sommermonaten, den Strombedarf zu senken. Wir sprachen während des Besuches auch über Kreislaufwirtschaftsmodelle und wie diese in Österreich und Italien unterschiedlich behandelt werden. Zum Beispiel werden heute in Italien Pellets aus Kaffeerückständen erzeugt. Dies ist allerdings ein sehr komplexes Unterfangen, da Kaffeerückstände rechtlich als Sondermüll und nicht als Nebenprodukt klassifiziert werden. Um diese Rückstände in den Produktionsprozess einzuführen, müssen mühevoll bürokratische Hürden genommen werden. Ein anderes Beispiel betrifft die Traubenhaut. Bei der Traubenlese entsteht dieser Rückstand, der früher als Dünger am Acker ausgebracht wurde. Heute ist das aus rechtlichen Gründen nicht mehr erlaubt, da es sich um deklarierten Sondermüll handelt. Dieser wird heute in der Biomasseheizanlage verbrannt, anstatt ihn anderweitig zu nutzen, zB in der Modewelt bei der Herstellung von Kunstleder. Was wir herausgefunden haben, ist, dass es einiger Anstrengungen bedarf, um der Kreislaufwirtschaft ihren berechtigten und auch dringend notwendigen Platz einzuräumen. Hierbei möchte das Projektteam rund um das Interreg-Projekt FOODIS helfen. Welchen rechtlichen Rahmen bietet Österreich hier seinen Unternehmen, kann Italien bzw. die Region Friaul-Julisch Venetien von uns lernen, um neue Geschäftsmodelle der Kreislaufwirtschaft umzusetzen? Können wir in dem Bereich von unseren italienischen Nachbarn lernen? Gibt es neue Businessmodelle aus Italien, die hier noch gar nicht angedacht wurden, aber eine Chance auch für Kärntner Betriebe bieten können? Das und vieles mehr werden die nächsten Meetings und Fact Finding Missions im Rahmen des Projekts zeigen. Ein herzliches Dankeschön an die Herren Jaritz von Jaritz Transport GmbH für die Zeit und Brancheneinsichten, die sie uns gewährten und natürlich auch für die köstliche kulinarische Versorgung während unseres Aufenthalts. Sie möchten mehr über das Projekt FOODIS wissen? Klicken Sie hier! Weitere Bilder aus unserer Fact-Finding Mission bei Jaritz Transport GmbH (Fotocredits: LCA|Zmerzlikar und Jaritz Transport|Jaritz)